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Hüftarthrose (Coxarthrose)

Letzte Aktualisierung: April 4, 2024

Hueftarthrose

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Wenn die Beweglichkeit im Hüftbereich nachlässt und mit Schmerzen einhergeht, kann es sich um eine Erkrankung des Hüftgelenks handeln. Oft steckt eine Hüftarthrose dahinter. Aber keine Angst: Sobald die Krankheit erkannt ist, kann einiges gegen ihr Fortschreiten und die Beschwerden getan werden!

Wie das Hüftgelenk funktioniert

Das Hüftgelenk verbindet den runden Oberschenkelknochen mit dem pfannenförmigen Beckenknochen. Die beiden Gelenkpartner greifen perfekt ineinander und sind mit einer schützenden Knorpelschicht ausgekleidet, wodurch geschmeidige Bewegungen und eine gleichmäßige Druckverteilung gewährleistet werden. Diese Beweglichkeit ist bei jeder denkbaren Alltagsbewegung von Bedeutung.

Wenn das Hüftgelenk nicht mehr läuft wie geschmiert

Bei einer Hüftarthrose, fachlich als Coxarthrose bezeichnet, kommt es zu einem schleichenden Verschleiß der reibungs- und stoßdämpfenden Knorpelschicht. Ist der Knorpel ganz verschwunden, reiben die knöchernen Gelenkpartner nun ohne Schutz aneinander. Sie sind einem großen Druck ausgesetzt, wodurch sich ihre Form verändern kann. Das Hüftgelenk wird zunehmend unbeweglicher.

Liegt zusätzlich eine Entzündung im Gelenk vor, die sich etwa durch Schwellungen, Rötungen und starke Schmerzen äußert, spricht man von einer aktivierten Hüftarthrose. Ursache hierfür kann etwa eine Überlastung des schon erkrankten Gelenks sein.

Volkskrankheit Hüftarthrose

Als Bindeglied zwischen Ober- und Unterkörper, muss die Hüfte einen Großteil des Körpergewichts tragen. Damit ist das Hüftgelenk größeren Belastungen ausgesetzt und ist besonders anfällig für Verschleißerscheinungen. Deshalb tritt eine Arthrose in der Hüfte deutlich öfter auf, als beispielsweise eine Schulterarthrose. Auf der Schulter lastet deutlich weniger Gewicht und somit auch weniger Druck. Frauen trifft es, auf Grund von hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren und der Anatomie des weiblichen Beckens, häufiger als Männer.

Aber auch übergewichtige Menschen sind besonders anfällig für eine Hüftarthrose. Daher gilt eine Gewichtsreduktion, als eine wichtige Maßnahme zur Behandlung und Vorbeugung einer Arthrose im Hüftgelenk.

So macht sich die Hüftarthrose bemerkbar

Da Knorpelgewebe an sich schmerzunempfindlich ist, macht sich der Gelenkverschleiß oft erst in einem fortgeschrittenem Stadium bemerkbar. Erst wenn es zu knöchernen Veränderungen kommt, äußert sich die Arthrose durch Bewegungseinschränkungen und Schmerzen. Häufig sind die Schmerzen leicht bis mäßig und äußern sich beim:

  • Laufen
  • Bücken
  • Schuhe zubinden
  • Abwärtssteigen von Treppen
  • Aussteigen aus dem Auto (und anderen Drehbewegungen)
  • Übereinanderschlagen der Beine
  • Spreizen oder Heranziehen der Beine
  • sowie in der Leiste, die häufig über den Oberschenkel bis in das gleichseitige Kniegelenk ausstrahlen.

Der schleichende Verlauf der Erkrankung

Anfangs äußern sich die Schmerzen oft morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen und lassen dann schnell wieder nach (Anlaufschmerz).

Das ist tückisch – denn so werden diese ersten Anzeichen häufig nicht als Warnsignal verstanden. Deshalb gilt: Nehmen sie Schmerzen im Hüftgelenk ernst! Denn je früher ein Verschleiß des Gelenks festgestellt wird, desto besser kann er behandelt und aufgehalten werden.

Wenn das Gelenk länger beansprucht wird, kehren die Schmerzen wieder zurück. Längeres gehen kann sich durch ein Hinken und Einknicken, auf der von der Arthrose betroffenen Seite, bemerkbar machen. Nach einer Ruhepause lassen die Schmerzen oft wieder nach. Erst im fortgeschrittenen Stadium werden Betroffene auch durch Schmerzen im Sitzen oder Liegen geplagt und nachts vom Schlafen abgehalten.

In diesem späten Krankheitsstadium kommt es auch zu Bewegungseinschränkungen: Das Beugen, Strecken und Abspreizen des Oberschenkels ist schmerzhaft, Drehungen sind schlecht bis gar nicht mehr möglich. Die Strecke, die bis zum Einsetzen von Schmerzen oder Hinken beim Gehen zurückgelegt werden kann, verringert sich merklich. Auch kommen chronische Verspannungen der Muskulatur im Hüft- und Lendenbereich dazu.

Ursachen von Hüftarthrose

Wie aber kommt es überhaupt dazu, dass ein Hüftgelenk verschleißt? Die Ursachen für den fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels sind vielfältig und nicht immer eindeutig geklärt. Neben Übergewicht gibt jedoch einige bekannte Faktoren, die Hüftarthrose begünstigen:

  • Anhaltende Überlastungen, etwa durch schwere körperliche Arbeit oder intensives Training
  • Angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Hüfte
  • Verletzungen des Hüftgelenks
  • Vorerkrankungen, wie chronische Entzündungen durch Rheuma oder Gicht
  • Hüftkopfnekrose, wie sie etwa durch langfristige Kortisoneinnahme, Alkoholkonsum oder
  •  Nierenerkrankungen ausgelöst werden kann
  • Vererbte Veranlagung.

Diagnose der Hüftarthrose

Um sicher zu gehen, dass es sich bei den Beschwerden nicht um eine Entzündung des Gelenks ohne Abnutzung des Knorpels handelt (Arthritis), kommen bildgebende Verfahren im Bereich der Hüfte zum Einsatz. Aber auch Blutuntersuchungen oder die Entnahme von Gelenksflüssigkeit helfen bei der Abgrenzung zu anderen Krankheiten.

Behandlung der Hüftarthrose

Die schlechte Nachricht: Arthrose ist nicht heilbar. Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Die Behandlung zielt vor allem darauf ab, den Knorpelabbau zu verlangsamen und im besten Fall zu stoppen. Auch Schmerzen sollen gelindert, sowie die Gelenkbeweglichgkeit verbessert werden.

Folgende, nicht operative Behandlungsmaßnahmen stehen zur Verfügung:

  • Gesunde Lebensweise: Ein gesundes Leben mit viel Bewegung und ausgewogener, fleischarmer Ernährung, ist die beste Behandlung. Sie sorgt für einen besseren Stoffwechsel, ein geringes Gewicht auf den beanspruchten Gelenken und wirkt entzündlichen Prozessen entgegen.
  • Physiotherapie: Unterstützend helfen Physiotherapeuten Betroffenen dabei, ihre Muskeln und Bänder zu stärken und dadurch das Gelenk stabil und beweglich zu halten. Hierdurch können Schmerzen gelindert, der Stoffwechsel angeregt und Entzündungen abgebaut werden.
  • Schmerztherapie: Medikamente, die Schmerzen und zugleich Entzündungen lindern kommen häufig zum Einsatz, um Schmerzen zu lindern und Fehlhaltungen vorzubeugen.
  • Kortisonspritzen: Auch können Kortisonspritzen die Beschwerden bei Hüftarthrose für einige Wochen lindern. Sie eignen sich, auf Grund stärkerer Nebenwirkung, aber nur zur kurzfristigen Anwendung.
  • Physikalische Therapien: Es gibt eine Reihe von Behandlungsformen, die über Wärme, Kälte oder niederfrequente elektrische Ströme die Bedingungen im geschädigten Gelenk verbessern.
  • Orthopädische Hilfsmittel: Gut dämpfende Schuhe oder entsprechende Einlagen und Stöcke oder Gehstützen können helfen, das Gelenk zu entlasten.

Helfen diese Maßnahmen nicht oder zu wenig, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden:

  • Hüftarthroskopie: Hier werden kleine, abgerissene Knorpelstücke entfernt und das Gelenk geglättet. Auch das Auffüllen von verlorener Knorpelsubstanz mit körpereigenem Ersatzgewebe ist möglich.
  • Osteotomie: Wenn eine Fehlstellung der Hüfte Ursache für den Verschleiß ist, kann eine operative Korrektur des Knochens sinnvoll sein.
  • Künstliches Hüftgelenk: Bei stark fortgeschrittener und belastender Hüftarthrose, kann der Ersatz des Gelenkes, bei über 90 Prozent der Betroffenen, zu einer deutlichen Schmerzlinderung bei Bewegungsabläufen führen. Dafür ist nach der Operation allerdings eine aktive Rehabilitation nötig und es kann einige Wochen bis Monate dauern, bis sich der Körper an die Hüftprothese gewöhnt hat.

Auf ein bewegtes und gesundes Leben

Gewusst wie: Bewegung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Prävention und Verbesserung von Gelenkserkrankungen. Ähnlich verhält es sich mit einer ausgewogenen Ernährung, die zu einem gesunden Stoffwechsel und Normalgewicht verhilft. Das bedeutet, dass gerade im frühen Stadium der Erkrankung eine ganze Menge selbst dazu beigetragen werden kann, um dem Gelenkverschleiß entgegenzuwirken und Beschwerden zu lindern.

Tipps zur Ernährungsgestaltung

  • Ungesättigte Fettsäuren wirken entzündungshemmend
  • Zwiebeln und Lauchgemüse haben eine knorpelschützende Wirkung
  • Heilfasten eignet sich insbesondere bei aktivierter Arthrose
  • Milch in verarbeiteter Form wie Sauermilch, Kefir, Käse oder Ayran zu sich nehmen
  • Vitamine und Nährstoffe sorgen für einen gesunden Stoffwechsel
  • Gesättigte und gehärtete Fette meiden.

Bewegen, bewegen, bewegen – aber wie?

  • Häufiger und dafür sanft: Ideal sind 30 Minuten Bewegung bzw. sanfter Sport am Tag, bei dem die Gelenke bewegt, aber nicht zu stark belastet werden. Zum Beispiel: Schwimmen, Aquajogging, Radfahren, Yoga, Wandern, Skilanglauf.
  • Kraftübungen und Dehnen: Kräftige Muskeln, etwa in Hüfte, Oberschenkel und Rumpf, entlasten den Knorpel und stabilisieren das erkrankte Gelenk. Dehnen der Muskeln trägt zur Flexibilität der Hüfte bei.
  • Stöße vermeiden: Schläge und Stöße belasten das Gelenk besonders stark und sollten vermieden werden. Dazu gehören auch Sportarten, bei denen aus hoher Geschwindigkeit schnell abgebremst wird, wie beispielsweise Fußball oder Tennis.

Auch schon eine Stunde Sport pro Woche trägt nachweislich zur Verbesserung bei. Um den Sportgeist zu wecken oder um die Motivation nicht zu verlieren, kann Gemeinschaftssport eine gute Lösung sein!