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Löst Cannabis Herzrasen aus?

Letzte Aktualisierung: September 18, 2024

Cannabis Herzrasen

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Cannabis wird häufig für seine entspannende Wirkung geschätzt, doch es kann auch zu unerwünschten Nebenwirkungen. Durch die Inhaltstoffe kann Cannabis Herzrasen verursachen. In Deutschland ist der Konsum unter bestimmten Bedingungen seit April 2024 legal, was das Interesse an den gesundheitlichen Auswirkungen verstärkt hat. Eine der häufigsten Fragen, die dabei aufkommt, betrifft die Auswirkung von Cannabis auf das Herz-Kreislauf-System.

Was ist Herzrasen?

Herzrasen, auch Tachykardie genannt, beschreibt eine erhöhte Herzfrequenz von mehr als 100 Schlägen pro Minute im Ruhezustand. Dies kann sich in einem unangenehmen Gefühl in der Brust äußern und wird häufig von weiteren Symptomen wie Schwindel oder Kurzatmigkeit begleitet. Bei plötzlichem Auftreten kann es auch zu Panikattacken kommen.

Herzrasen ist ein Symptom, das nicht ignoriert werden sollte, insbesondere wenn es häufig auftritt oder von anderen Symptomen wie Brustschmerzen begleitet wird. In solchen Fällen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um schwerwiegendere Ursachen auszuschließen.

Cannabis – medizinische Wirkung

Trotz möglicher Nebenwirkungen hat Cannabis nachweislich auch medizinische Vorteile, die für bestimmte Patientengruppen relevant sind. Vor allem das nicht-psychoaktive Cannabidiol (CBD) wird häufig in der Medizin verwendet.

  • Schmerzlinderung: Sowohl THC als auch CBD werden zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt. Sie beeinflussen die Schmerzrezeptoren des Körpers und können so das Schmerzempfinden lindern.
  • Entzündungshemmung: CBD zeigt vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis.
  • Angst- und Stressbewältigung: CBD wird oft zur Linderung von Angstzuständen eingesetzt, da es nicht die psychoaktiven Effekte von THC mit sich bringt. Einige Studien zeigen, dass CBD bei Patient*innen mit sozialer Angst helfen kann.
  • Übelkeit und Erbrechen: Vor allem in der Krebstherapie kann Cannabis helfen, die Übelkeit und das Erbrechen zu lindern, die durch die Chemotherapie verursacht werden.
medizinisches Cannabis

Cannabis und das Herz-Kreislauf-System

Was ist THC?

THC (Tetrahydrocannabinol) ist der psychoaktive Hauptwirkstoff in Cannabis, der für die berauschende Wirkung verantwortlich ist. Es bindet sich an die Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn, insbesondere an den CB1-Rezeptor, und beeinflusst dort die Freisetzung von Neurotransmittern. THC löst dabei das Gefühl des „High-Seins“ aus und kann Wahrnehmung, Stimmung, Gedächtnis und Koordination verändern. Es wird in der Medizin auch verwendet, um Symptome wie Schmerzen, Übelkeit oder Appetitverlust zu lindern, jedoch kann es auch Nebenwirkungen wie Angstzustände, Schwindel und in einigen Fällen eine Abhängigkeit hervorrufen​.

Was ist CBD?

CBD (Cannabidiol) ist ein weiterer bedeutender Wirkstoff in Cannabis, jedoch ohne psychoaktive Effekte. Im Gegensatz zu THC verursacht CBD kein „High“ und wirkt hauptsächlich über andere Mechanismen im Körper, wie z. B. entzündungshemmend, schmerzlindernd und angstlösend. Aufgrund seiner beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften wird CBD in der Medizin zunehmend verwendet, um Beschwerden wie Epilepsie, chronische Schmerzen oder Angststörungen zu behandeln, ohne die psychoaktiven Effekte von THC hervorzurufen​.

Wirkung Cannabis

Cannabis enthält zwei Hauptwirkstoffe: Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC, das psychoaktive Element, kann den Herz-Kreislauf beeinflussen. Studien zeigen, dass THC die Herzfrequenz erhöhen kann, da es die sympathische Aktivität (den „Kampf-oder-Flucht“-Mechanismus des Körpers) stimuliert. Bei einigen Menschen kann Cannabis kurz nach dem Konsum zu einem Anstieg der Herzfrequenz führen.

Die genauen Auswirkungen variieren jedoch von Person zu Person. Faktoren wie Dosis, Konsumform (z.B. Rauchen, Essen, Verdampfen), Erfahrung mit Cannabis und individuelle Empfindlichkeit spielen eine wichtige Rolle.

Die langfristige Wirkung von regelmäßigem Cannabiskonsum auf das Herz ist noch nicht vollständig erforscht, aber einige Studien deuten darauf hin, dass ein kontinuierlicher Konsum mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und möglicherweise sogar Herzinfarkten verbunden sein könnte.

Symptome von Cannabis-Konsum

Neben Herzrasen gibt es eine Reihe weiterer Symptome, die beim Cannabis-Konsum auftreten können. Die häufigsten sind:

  • Trockener Mund: Viele Konsument*innen berichten von einem unangenehm trockenen Gefühl im Mund.
  • Rote Augen: THC erweitert die Blutgefäße, was zu einer Rötung der Augen führen kann.
  • Veränderte Wahrnehmung: THC beeinflusst das zentrale Nervensystem, was zu einer veränderten Wahrnehmung von Zeit, Raum und Gefühlen führen kann.
  • Angst: Besonders bei höheren Dosen von THC können Angstzustände auftreten.
  • Müdigkeit oder gesteigerter Appetit: Je nach Dosis und individueller Reaktion kann Cannabis entweder beruhigend wirken oder Heißhunger auslösen.
Cannabis Wirkung Herz

Verursacht Cannabis Herzrasen?

Ja, Cannabis kann tatsächlich Herzrasen auslösen. Die durch THC ausgelöste Steigerung der Herzfrequenz tritt bei vielen Konsument*innen auf, insbesondere bei hohen Dosen oder bei Menschen, die selten Cannabis konsumieren. Diese Beschleunigung des Herzschlags kann von einem unangenehmen Gefühl begleitet sein und bei einigen Menschen Angst oder Panik auslösen, was das Herzrasen weiter verstärken kann.

Das Risiko für Herzrasen ist besonders hoch bei Konsument*innen, die bereits an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Für diese Menschen kann der Konsum von Cannabis besonders riskant sein, da er das ohnehin schon erhöhte Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle weiter steigern kann.

Wer ist besonders gefährdet von Cannabis Herzrasen zu erleiden?

Bestimmte Personengruppen sind besonders anfällig für Herzrasen nach dem Konsum von Cannabis. Dazu gehören:

  • Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Personen, die bereits an Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder Koronarer Herzkrankheit leiden, sind einem höheren Risiko ausgesetzt. Der plötzliche Anstieg der Herzfrequenz kann in diesen Fällen zu ernsthaften Komplikationen führen.
  • Menschen mit Angststörungen: Personen, die anfällig für Angstzustände oder Panikattacken sind, können nach dem Konsum von Cannabis stärker betroffen sein. Die psychoaktive Wirkung von THC kann bestehende Angstgefühle verstärken und so zu Herzrasen beitragen.
  • Unerfahrene Konsument*innen: Menschen, die selten Cannabis konsumieren, reagieren oft empfindlicher auf die Wirkungen von THC und sind daher eher gefährdet, Herzrasen zu erleben.

Was tun bei Herzrasen von Cannabis-Konsum?

Wenn Herzrasen auftritt, ist das oft unangenehm, aber nicht immer gefährlich. Hier sind einige Tipps, wie man damit umgehen kann:

  • Ruhe bewahren: Panik verstärkt das Herzrasen. Sich hinsetzen, tief und ruhig durchatmen und Entspannung können erste Hilfe leisten.
  • Flüssigkeit trinken: Dehydrierung kann Herzrasen verstärken. Ein Glas Wasser oder ein isotonisches Getränk kann helfen, die Symptome zu lindern.

Für Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren und häufig unter Herzrasen leiden, ist es ratsam, den Konsum zu überdenken und gegebenenfalls mit einem Arzt oder einer Ärztin über alternative Behandlungsmethoden oder Konsumformen zu sprechen.

Cannabis Abhängigkeit

Bei regelmäßigem Konsum kann es zu einer psychischen und in einigen Fällen auch physischen Abhängigkeit kommen. Besonders der Hauptwirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Abhängigkeit, da er auf das Belohnungssystem im Gehirn wirkt und dort das Verlangen nach erneutem Konsum auslösen kann.

Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) entwickeln etwa 9 % der Menschen, die Cannabis konsumieren, eine Abhängigkeit, bei täglichen Konsument*innen steigt dieses Risiko auf 25–50 %. Die Symptome einer Abhängigkeit können sich in einem starken Verlangen nach Cannabis, dem Verlust der Kontrolle über den Konsum und Entzugssymptomen wie Schlafstörungen, Reizbarkeit oder Angst äußern​.

Besonders Jugendliche und junge Erwachsene sind anfälliger für die Entwicklung einer Abhängigkeit, da das Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet und empfänglicher für die Wirkungen von Cannabis ist. Eine dauerhafte Nutzung kann zudem das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen erhöhen.

Wer Anzeichen einer Abhängigkeit feststellt, sollte sich an Suchtberatungsstellen wenden, um professionelle Unterstützung bei der Reduktion oder Beendigung des Konsums zu erhalten.