Die MRT Lunge ist ein strahlenfreies Bildgebungsverfahren, das eingesetzt werden kann, um bestimmte Bereiche und Funktionen der Lunge darzustellen. Für die Beurteilung der Lunge werden häufiger radiologische Untersuchung wie die CT und ein Röntgen bevorzugt. Für Kinder oder Schwangere kann jedoch eine strahlenfreie MRT der Lunge in Frage kommen.
Derzeit gilt die MRT Lunge nicht als wertvolles Instrument zur Erkennung oder Überwachung geringfügiger Veränderungen im Lungengewebe. Die Lungen bestehen hauptsächlich aus Luft und können mit einer MRT schwer dargestellt werden. Des Weiteren ist eine MRT Lunge zeitintensiv und verhält sich gegenüber Bewegungen während der Untersuchung als sehr empfindlich . Eine CT (Computertomographie) eignet sich besser für die Überwachung dieser Veränderungen. Einen CT-Termin für unser medneo Diagnostikzentrum in Potsdam können sie telefonisch oder über unseren Chatbot vereinbaren.
Anatomie der Lunge
Die Lunge ermöglicht die Atmung und versorgt den Körper mit Sauerstoff. Bei der Einatmung gelangt die Luft in die Luftröhre und von dort in die Hauptbronchien, die zu den Lungenflügeln führen.
Die Hauptbronchien verzweigen sich dann in der Lunge in immer dünnere Bronchien, an deren Enden sich die Lungenbläschen befinden. Dort findet dann schließlich der Gasaustausch statt: Sauerstoff wird ins Blut aufgenommen und Kohlendioxid aus dem Blut an die Luft abgegeben, die anschließend ausgeatmet wird.
Die Lunge liegt gut geschützt von den Rippen im Brustkorb.
Es kann dennoch zu Lungenerkrankungen kommen. Diese reichen von der Lungenentzündung über Asthma bronchiale bis hin zu Krebserkrankungen. Im Einzelfall kann dann je nach Krankheitsbild und Begleitumständen eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Lunge indiziert sein. Dies entscheidet der behandelnde Arzt oder Ärztin für ihre Patient*innen individuell.
Das steckt hinter der Magnetresonanztomographie der Lunge (MRT der Lunge)
Bei der MRT der Lunge werden ganz ohne den Einsatz von Röntgenstrahlen Bilder des Körperinneren im Brustbereich angefertigt. Die MRT der Lunge produziert die Bilder mittels starker Magnetfelder und Radiowellen.
Es entsteht ein dreidimensionales Bild vom Inneren des Brustkorbs. Üblicherweise werden sogenannte sagittale, koronale und axiale Bilder erstellt, prinzipiell können die Aufnahmen aber in jeder Ebene erfolgen.
Die MRT ermöglicht präzise Bildgebung und hohe Bildqualität hauptsächlich durch den Weichteilkontrast. Es ist ein nicht-invasives Verfahren, das vollkommen schmerzlos verläuft und kein Risiko für Strahlenschäden birgt.
MRT der Lunge: Junges Verfahren mit vielen Einsatzmöglichkeiten
Die Magnetresonanztomographie der Lunge ist verglichen mit dem CT und Röntgenbildern ein eher jüngeres Verfahren und das letzte, das Einzug in die klinische Praxis gefunden hat. Daher sind bislang in der Lungendiagnostik das Röntgen und die CT die meist angewandten Verfahren. Bei der MRT der Lunge kommt es zu einigen Schwierigkeiten wie beispielsweise dem Signalverlust durch Herzpulsation und -atmung, und der Entstehung von Artefakten durch Luft-Gewebe-Grenzflächen.
Die MRT der Lunge kommt insbesondere bei Kindern und schwangeren Frauen häufig zum Einsatz, um eine Strahlenbelastung zu vermeiden.
Es handelt sich hierbei um eine struktureller und funktionelle Bildgebung. Das bedeutet, dass sowohl morphologische Veränderungen in der Lunge, als auch eine Beeinträchtigung der Lungenfunktion inklusive Perfusion, Ventilation, Atemmechanik sowie Herzaktion und Blutfluss beurteilt werden können. Insbesondere in der Onkologie kann die MRT der Lunge sinnvoll sein.
Zusätzlich findet sie Einsatz bei der Untersuchung der Atemmechanik und in der Verlaufskontrolle zur Erkennung einer Progression von Lungenerkrankungen.
Eine Frage des Gewebes: Das ist in der MRT zu sehen
Grundsätzlich werden in der MRT wasserhaltige Gewebe und Organe wie die Leber oder die Muskeln hell dargestellt, während wasserarme Bereiche, wie es die Lunge ist, dunkler erscheinen. Entzündliche Prozesse wie beispielsweise bei einer Pneumonie erscheinen ebenfalls heller als das umliegende Gewebe.
Bei obstruktiven Atemwegserkrankungen – insbesondere bei der zystischen Fibrose (CF) – löst die MRT zunehmend die CT als Verfahren zur Diagnostik von Komplikationen oder zur Kontrolle des Krankheitsverlaufes ab. Darauf sind die typischen Veränderungen wie Bronchiektasen, Wandverdickungen, Schleimverlegung und Infiltrate („Plus-Pathologien“) sehr gut erkennbar und es können ähnliche klinische Schlüsse daraus gezogen werden wie mittels CT.
Dabei ist die Möglichkeit zur strahlungsfreien Diagnostik mittels MRT insbesondere vor dem Hintergrund der potenziell hohen kumulativen Strahlenexposition über die Lebensdauer von CF-Patienten bedeutsam.
Im Rahmen der Tumordiagnostik können mittels MRT Zellansammlungen in der Lunge ab einer Größe von 6-8mm zuverlässig entdeckt werden. Bisher werden zur Früherkennung überwiegend CT-Untersuchungen durchgeführt. Mit den MRT- Techniken lassen sich jedoch durch den höheren Weichgewebskontrast Beziehungen zu umliegenden Geweben (z.B. Differenzierung Tumor vs. Atelektase vs. Muskulatur) darstellen.
Zur Diagnostik der Lungen-Blutgefäße wird häufig Kontrastmitteln verabreicht, um eine bessere Darstellung zu ermöglichen. So erscheinen die blutgefüllten Gefäße auf den Aufnahmen heller als das umliegende Gewebe und lassen sich besser abgrenzen. Doch auch Hindernisse für den Blutfluss wie beispielsweise ein Thrombus im Lungengefäß werden so deutlich sichtbar, da diese dunkler erscheinen als das umliegende Blut. Außerdem variiert der Anreicherungsgrad des Kontrastmittels je nach Gewebe. Diese Eigenschaft macht man sich auch bei der Erkennung von Tumoren oder Metastasen zu Nutze, da sich je nach Ursprung ein spezifisches Muster ergeben kann.
So läuft eine MRT der Lunge ab
Im Vorfeld der Untersuchung wird ein Aufklärungsgespräch zwischen Ihnen und dem betreuenden Arzt / der betreuenden Ärztin stattfinden, bei dem Sie noch einmal über das Verfahren informiert werden und offene Fragen geklärt werden können. Am Tag der Untersuchung können Sie in der Regel wie gewohnt essen, trinken und Ihre Medikamente einnehmen. Hierüber wird Sie aber auch Ihr Arzt / Ihre Ärztin im Einzelfall informieren.
Bei der MRT der Lunge liegen Sie in Rückenlage auf einer Liege, die anschließend in die Untersuchungsröhre gefahren wird. Der zu untersuchender Abschnitt sollte sich dabei immer in der Mitte des Gerätes liegen bleiben. Darüber hinaus kann es gelegentlich notwendig sein, dass Sie für kurze Zeit die Luft anhalten und das Schlucken vermeiden.
Durch die starken Magnetfelder kommt es während der Untersuchung zu lauten Klopfgeräuschen. Damit die Geräuschkulisse für Sie so angenehm wie möglich bleibt, bekommen Sie während der Untersuchung Kopfhörer angelegt, zusätzlich können Sie vor Ort Ohropax erhalten. Je nach der Größe des zu scannenden Bereichs und der Anzahl der Aufnahmen dauert die MRT der Lunge 30 bis 60 Minuten.
Wie bei jeder MRT-Untersuchung kann unter folgenden Umständen eine Untersuchung nicht in Frage kommen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn Sie metallische Implantate im Körper haben, die nicht MRT-tauglich sind. Hierzu zählen:
- Herzschrittmacher und Defibrillatoren
- Cochlea-Implantate
- Neurostimulatoren
- implantierte Insulinpumpen
- Zahnimplantate
- Ggf. kupferne Verhütungsspiralen
Bitte bringen Sie deshalb Ihren Implantat Ausweis zur MRT- Untersuchung mit.
Vor der Untersuchung werden Sie zudem gebeten, sämtliche Dinge, die metallhaltig sind, abzulegen. Diese sind: Brillen, Uhren, Schmuck, Haarnadeln, Piercings, Kleidung mit Gürtelschnallen, BHs mit Bügeln. Diese dürfen nicht mit in den MRT-Raum genommen werden.
Metallhaltige Farben in Tätowierungen oder Permanent Make-Up sollte vor der Untersuchung mit dem medizinischen Personal abgeklärt werden. Grundsätzlich gilt, dass sich diese Art (metallhaltig) von Farben während der Untersuchung erhitzen können. Bei Fragen sprechen Sie uns gerne vor der Untersuchung darauf an!
Quellen
- Reiser, M., Debus, J., & Kuhn, F. (2011). Duale Reihe Radiologie (3. Aufl.). Georg Thieme Verlag KG.
- Meier-Schroers, M., Homsi, R., Gieseke, J., Schild, H. H., & Thomas, D. (2018). Lung cancer screening with MRI: Evaluation of MRI for lung cancer screening by comparison of LDCT- and MRI-derived Lung-RADS categories in the first two screening rounds. European radiology, 29(2), pp. 898-905. doi:10.1007/s00330-018-5607-8
- Wielpuetz, M. O., Heussel, C. P., Herth, F. J. F., & Kauczor, H. (2014). Radiological Diagnosis in Lung Disease Factoring Treatment Options Into the Choice of Diagnostic Modality. Deutsches Ärzteblatt international, 111(11), pp. 181-U28. doi:10.3238/arztebl.2014.0181
- Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms, Langversion 1.0, 2018, AWMF-Registernummer: 020/007OL, http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Lungenkarzinom.98.0.html
- https://www.praktischarzt.de/untersuchungen/mrt/thorax/ (zuletzt zugegriffen am 04.07.2022)
- https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-die-lunge.html (zuletzt zugegriffen am 04.07.2022)