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MRT Phlebographie

Letzte Aktualisierung: February 19, 2024

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Gibt es eine nicht-invasive Möglichkeit, die Gesundheit der Venen zu beurteilen? Ja, mit Hilfe der MRT Phlebografie.

Den Großteil unserer Blutgefäße bilden mit 75 Prozent die Venen. Sie leiten das Blut aus dem Körper zurück zum Herzen – und leisten dabei täglich Schwerstarbeit. Rund 7000 Liter müssen sie Tag für Tag oft entgegen der natürlichen Schwerkraft transportieren.

Insbesondere die Beinvenen sind dabei stark gefordert. Diese werden zwar durch die sogenannte Muskelpumpe der Beinmuskulatur und durch die Venenklappen, die wie ein Rückschlagventil wirken unterstützt, dennoch machen die Venen hin und wieder schlapp.

Blick in die Venen –Die MRT Phlebografie

Das Ergebnis sind schwere Beine und angeschwollene Knöchel bis hin zu Krampfadern, Venenentzündungen und Thrombosen. Will man diesen Beschwerden diagnostisch auf den Grund gehen, bieten sich verschiedene bildgebende Verfahren zur Venendarstellung, der Phlebografie an.

MRT Phlebographie

Venenleiden – die diagnostischen Möglichkeiten einer Volkskrankheit

Neun von Zehn deutschen Erwachsenen haben zumindest leichte Veränderungen der Beinvenen. Jede fünfte Frau und jeder sechste Mann in Deutschland sind sogar von einer chronischen Venenerkrankung betroffen. Mit steigendem Alter nehmen Häufigkeit und Schweregrad der Venenleiden zu. Die gefürchtetste Komplikation ist dabei die sogenannte Lungenembolie. Dabei löst sich ein kleines Blutgerinnsel von einer Thrombose der Bein- oder Beckenvenen, einer sogenannten tiefen Venenthrombose (TVT), und wird anschließend in die Lunge geschwemmt.

Dadurch wird die Lunge weniger durchblutet, was bedeutet, dass unser Körper umgekehrt nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Daher gilt es Venenerkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren, um Komplikationen zu vermeiden. Bei folgenden Beschwerden kann daher eine umfassendere Diagnostik der Beinvenen indiziert sein:

  • Schmerzen, Schwellung, Rötung und Überwärmung eines Beines (können auf eine akute Beinvenenthrombose hinweisen)
  • Krampfadern
  • Einseitige Wassereinlagerungen im Bein.

Die Phlebographie ist ein Teilgebiet der Angiographie, wobei es um die bildgebende Darstellung der venösen Gefäße geht. Als konventionelle Phlebografie bezeichnet man die Darstellung der Venen mittels Röntgenstrahlung nach der Injektion eines jodhaltigen Kontrastmittels in eine Fußrückenvene. Insbesondere bei Krampfadern, Verdacht auf eine Venenthrombose oder Lungenembolie, aber auch bei einem unklaren Befund in der Sonographie oder vor venenchirurgischen Eingriffen kann eine Phlebografie notwendig sein. Sie dient dann insbesondere:

  • dem Ausschluss einer akuten Beinvenenthrombose
  • der Beurteilung möglicher anlagebedingter anatomischer Varianten der Venen, welche eine Thromboseentstehung begünstigen können
  • der Dokumentation des Venenstatus und des Varizenstatus vor venenchirurgischen Eingriffen wie Thrombektomien
  • der Identifizierung von chronischen Resten einer abgelaufenen Beinvenenthrombose (Postthrombotisches Syndrom)
  • dem Ausschluss eines Rezidivs
  • der Verlaufs- bzw. Statuskontrolle nach einer ausgedehnten Phlebothrombose.

Da es sich bei der konventionellen Phlebografie um ein invasives Verfahren handelt, das zusätzlich mit einer Strahlenbelastung einhergeht, hat sich insbesondere zur Diagnostik der tiefen Venenthrombose auch die Duplexsonografie bewährt. Allerdings ist dieses Verfahren stark untersucherabhängig und distale Unterschenkelvenenthrombosen sind oft nur schwer zu diagnostizieren.

Die CT-Phlebografie wiederum stellt zwar prinzipiell ein untersucherunabhängiges Verfahren dar, geht allerdings – da sie ebenfalls auf der Röntgentechnik basiert – mit einer erheblichen Strahlenbelastung und der Injektion eines potenziell nierenschädigenden Kontrastmittels einher. Hier kommt die MRT-Phlebografie ins Spiel.

Sie weist im Vergleich zur konventionellen Phlebografie eine sehr gute Sensitivität und Spezifität auf und ermöglicht die überlagerungsfreie Darstellung der tiefen Beinvenen auch bei gefüllten oberflächlichen Venen. Doch wie funktioniert dieses Verfahren überhaupt?

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Zuverlässig und detailreich: Die MRT Phlebografie

Die MRT-Phlebografie basiert prinzipiell auf der Methode der Magnetresonanztomographie (MRT). Dabei werden Schnittbilder des Körperinneren mittels starker Magnetfelder und Radiowellen angefertigt – also gänzlich ohne den Einsatz von Röntgenstrahlung. Diese zweidimensionalen Bilder können anschließend am Computer übereinandergelegt werden, wodurch ein dreidimensionaler Eindruck entsteht. So können die Venen in ihrem gesamten Verlauf dargestellt werden.

Bei der MRT-Phlebografie unterscheidet man die direkte Darstellung von der indirekten Phlebografie. Bei der direkten Methode wird zunächst eine Fußvene punktiert, über die in der Regel ein gadoliniumhaltiges Kontrastmittel gespritzt wird. Anschließend werden MRT-Aufnahmen angefertigt. Das sich das Kontrastmittel in den Venen anreichert, erscheinen diese auf den MR-Aufnahmen dann deutlich heller als die umliegenden Gewebe. So lassen sich die Gefäße einerseits gut abgrenzen und andererseits werden so – durch eine Kontrastmittelaussparung – auch etwaige Thrombosen sichtbar.

Die MRT ist eine hochpräzise Untersuchungstechnik, weshalb nicht nur größere Auffälligkeiten sichtbar werden, sondern sich auch bereits kleinste Veränderungen sicher erkennen lassen. Schließlich kann durch spezielle Computerprogramme auch ein dreidimensionaler Datensatz erzeugt werden, bei dem die umliegenden Gewebe entfernt werden, sodass ausschließlich die Gefäße gezeigt werden. So können diese isoliert vom Rest des Körpers bis ins letzte Detail beurteilt werden.

Bei der indirekten MRT-Phlebografie hingegen ist die Gefäßdarstellung gänzlich ohne Kontrastmittel inzwischen möglich. Durch verschiedene spezielle MRT-Methoden können physikalische Eigenschaften und Unterschiede des Blutes genutzt werden, um eine kontrastverstärkte Darstellung der Gefäße zu erreichen.

So läuft eine MRT Phlebografie ab

Insgesamt dauert eine MRT-Phlebografie rund 30 Minuten. Für die Untersuchung liegen sie auf dem Rücken auf einer Untersuchungsliege. Der zu untersuchende Bereich – in der Regel das Bein – wird dort mit einer speziellen Spule fixiert. Ihre Arme sollten Sie verschränkt auf der Brust haben. Anschließend werden Sie mit den Füßen voraus in die Röhre des MRT-Scanners gefahren. Das Bein muss sich bei der MR-Phlebografie immer in der Mitte des Gerätes befinden, wodurch Ihr Kopf aber in der Regel außerhalb der Röhre bleibt.

Die Radiologen und Assistenten befinden sich während des gesamten Scans in einem Nebenraum, die Kontaktaufnahme ist aber jederzeit über eine Gegensprechanlage möglich. Zusätzlich haben Sie eine Notfallklingel bei sich, mit der Sie sich jederzeit bemerkbar machen können, falls Ihnen in der Röhre unwohl wird. Während der Untersuchung müssen sie versuchen sich möglichst nicht zu bewegen, damit die Aufnahmen gut beurteilbar sind.

Bei der MRT Phlebografie darf sich wie bei jeder anderen MRT-Untersuchung kein Möglichst kein Metall in oder am Körper befinden. Insbesondere metallischen Implantaten, die nicht MRT-tauglich sind, können daher zum Problem werden. Dazu zählen beispielsweise:

  • Herzschrittmacher und Defibrillatoren
  • Cochlea-​Implantate
  • Neurostimulatoren
  • implantierte Insulinpumpen
  • Blasenschrittmacher
  • diverse Gelenkprothesen bzw. Metallimplantate zur Knochenstabilisierung
  • Zahnimplantate
  • kupferne Verhütungsspiralen

Sollten Sie eines dieser Implantate haben, klären Sie vorab gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt, ob eine MRT-Phlebografie möglich ist. Sonstiges Metall wie Brillen, Uhren, Schmuck, Haarnadeln, Piercings, Kleidung mit Gürtelschnallen, BHs mit Bügeln müssen Sie ebenfalls vor der Untersuchung ablegen.

Quellen