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Bluthochdruck

Letzte Aktualisierung: October 8, 2024

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Bluthochdruck, auch als Hypertonie bekannt, ist eine häufige und ernst zu nehmende Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Dieser Zustand, bei dem der Druck des zirkulierenden Blutes gegen die Arterienwände erhöht ist, kann unbehandelt schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, einschließlich Angina Pectoris, Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenerkrankungen.

Es steht fest: Hypertonie ist keine Seltenheit. Laut Stiftung Gesundheitswissen leiden durchschnittlich 35 von 100 Menschen an Bluthochdruck – und das bereits ab einem Alter von 45 Jahren. Dabei scheinen die Zahlen der Betroffenen mit dem Alter in Zusammenhang zu stehen, sodass sich eine Faustregel etablierte: Je höher das Alter, desto höher das Risiko von Bluthochdruck.

Blutdruckmessen

Herzklopfen – der Blutdruck

Die Messung des Blutdrucks setzt sich hierbei aus 2 Werten zusammen. Der obere Wert wird als systolischer Blutdruck bezeichnet. Dieser entsteht, wenn sich das Herz in der sogenannten Systole zusammenzieht. Hierbei wird das Blut aus der linken Herzkammer über die Hauptschlagader (Aorta) in den gesamten Körper gepumpt. Der untere Wert wird als diastolischer Wert bezeichnet. Dieser entsteht wiederum in der Entspannungsphase (Diastole) des Herzens, in der sich das Herz dehnt, sodass sich die Kammern erneut mit Blut füllen.

Definition und Werte des Bluthochdrucks

Der Blutdruck des Menschen wird von alltagtäglichen Situationen beeinflusst und unterliegt daher einigen Schwankungen. Stress und körperliche Aktivitäten können den Blutdruck steigern, wohingegen er bei Ruhe oder Schlaf sinkt. Zwar kann der Blutdruck beim Sport auch Werte annehmen, die deutlich über 140/90 mmHg liegen, diese pendeln sich aber im Anschluss relativ schnell wieder ein. Von einem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) spricht man erst, wenn die Erhöhung dauerhaft anhält.

Der Bluthochdruck wird abhängig des systolischen und diastolischen Druckes in verschiedene Hypertonie Kategorien eingeteilt:

Werte des Blutdrucks in einer Blutdrucktabelle

KategorieSystolischDiastolisch
Optimal<120<80
Normal120-12980-84
Hochnormal130-13985-89
Hypertonie Grad 1140-15990-99
Hypertonie Grad 2160-179100-109
Hypertonie Grad 3>180>110

Diese Werte gelten jedoch nur für Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche existieren andere Blutdruckgrenzen, die von Größe, Alter und Geschlecht abhängen.

Risikofaktoren und Ursachen des Bluthochdrucks

Der Bluthochdruck wird anhand der Ursachen in zwei Formen eingeteilt – die sogenannte primäre und sekundäre Hypertonie. Über 90 % der Betroffenen leiden an der primären Form. Hier gibt es nicht eine einzelne Ursache, die für die Erkrankung verantwortlich ist, sondern es wird die Kombination aus verschiedenen Risikofaktoren angenommen.

Es gibt eine große Bandbreite von Faktoren, die als Auslöser von Bluthochdruck angesehen werden. Während einige dieser Risikofaktoren unvermeidbar sind, wie z.B. genetische Veranlagung und steigendes Alter, sind andere Faktoren durch Veränderungen im Alltag vermeidbar.

Dazu zählen:

  • Höheres Lebensalter (Männer >55 Jahre, Frauen >65 Jahre)
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Hoher Alkohol- und Koffeinkonsum
  • zu geringer und/ oder nicht erholsamer Schlaf
  • anhaltender Stress
  • erhöhte Blutfettwerte
  • Typ-2-Diabetes
  • Wechseljahre bei Frauen

Nach den fruchtbaren Jahren kann Bluthochdruck bei Frauen vermehrt auftreten. Ab einem Alter von 65 Jahren sind im Durchschnitt mehr Frauen von Bluthochdruck betroffen als Männer.

Risiko Rauchen

Die sekundäre Hypertonie tritt im Rahmen einer anderen Erkrankung auf, die ursächlich für den hohen Blutdruck ist. Zu diesen Erkrankungen gehören unter anderem:

  • Schlafapnoe-Syndrom
  • Verschiedene Nierenerkrankungen
  • Störungen des Hormonhaushaltes

Ebenfalls können manche Medikamente, wie beispielsweise Kortikosteroide oder auch die Anti-Baby-Pille, sowie eine Schwangerschaft einen vorübergehenden Bluthochdruck auslösen.

Woran erkennt man, dass der Blutdruck zu hoch ist?

In den meisten Fällen merken Betroffene nicht, dass sie unter einem zu hohen Blutdruck leiden. Bei mäßig erhöhten Bluthochdruckwerten können jedoch unspezifische Beschwerden auftreten. Diese sind sehr individuell und unterscheiden sich von Person zu Person. Die Symptome können sowohl bei Frauen, als auch bei Männern unterschiedlich ausgeprägt sein.

Folgende Symptome können auftreten:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Schwitzen
  • Ohrensausen
  • Schlafstörungen
  • Innere Unruhe
  • Nasenbluten
  • Übelkeit und/oder Unwohlsein

Bei stark erhöhten Blutdruckwerten können zusätzlich eine Luftnot bei Belastung, Brustschmerzen oder Sehstörungen auftreten. Manche Betroffene können ihren Herzschlag als ungewöhnlich schnell oder kräftig wahrnehmen. Auch Tinitus kann auftreten.

Therapie des Bluthochdrucks – was Betroffene tun können

Im Gegensatz zu der Klassifikation des Bluthochdrucks ist die Therapie von Ihrem Alter und Risiko abhängig. Während Änderungen des Lebensstils unabhängig des Alters ab einem hochnormalen Blutdruck empfohlen werden, gibt es für die medikamentöse Therapie veränderte Grenzwerte. Im Alter von 19 bis 79 Jahren wird eine medikamentöse Therapie ab einem Blutdruck von >140/90 mmHg empfohlen. Bei einem Alter >80 Jahre liegt die Empfehlung bei Blutdruckwerten >160/90 mmHg.

Ziel einer Therapie ist Blutdruckwerte zu erreichen, die unter 140/90 mmHg liegen. Bei besonderen Patientengruppen, wie beispielsweise Betroffene, die unter einem Diabetes mellitus leiden, wird ein Zielwert von 130/80 mmHg angestrebt. Bei Betroffenen, die älter als 65 Jahre sind, sollten Blutdruckwerte zwar unter 140/90 mmHg liegen, jedoch Werte unter 130/80 mmHg nicht unterschreiten.

Um Bluthochdruck fest zu stellen und zu diagnostizieren ist eine Langzeit Messung erforderlich. In regelmäßigen Abständen sollte der Blutdruck über einen längeren Zeitraum gemessen werden – am besten an beiden Armen nacheinander. Hierbei sollte unbedingt ein ruhiger Moment gewählt werden, damit die Werte unverfälscht und vergleichbar sind. Im ärztlichen Kontext wird die Diagnose noch detaillierter: Mittels eines Gerätes, welches man am Körper trägt, kann eine Langzeitmessung von 24 Stunden vorgenommen werden. Diese Messmethode wird normalerweise eingesetzt, wenn die Werte in der Eigenmessung Auffälligkeiten oder Unregelmäßigkeiten aufweisen.

Lebensstiländerung

Wie bei vielen Erkrankungen und Beeinträchtigungen des Herz-Kreislauf-Systems können Betroffene durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten positive Veränderungen erwirken. Zunächst wird allen Betroffenen, die unter einem Blutdruck leiden, der als hochnormal oder höher eingestuft wird, eine Lebensstiländerung empfohlen, sodass Sie selbst aktiv werden können.

Zu diesen Veränderungen gehören unter anderem:

  • Reduktion des Alkoholkonsums
  • Reduktion des Salzkonsums
  • Mediterrane Diät: viel Obst, Gemüse, Salat, wenig tierisches Fett, fischreiche Ernährung, Nüsse, vermehrte Verwendung von Olivenöl
  • Rauchverzicht
  • Bewegung: vor allem im Sinne eines dynamischen Ausdauertrainings z.B. Walken, Schwimmen, Laufen 3-4-mal die Woche für zirka 30-45 min
  • Gewichtsreduktion

Allein durch die bewusste Veränderung der Allgemeinmaßnahmen können 25 % der Hypertonien mit dem Grad 1 normalisiert werden.

Kommt es bei Ihnen zu einer sogenannten milden hypertensiven Entgleisung, also zu einer Blutdruckerhöhung über Ihre alltäglichen Werte, können Sie ebenfalls durch Allgemeinmaßnahmen Ihren Blutdruck senken. Diese Blutdruckentgleisung fällt meist durch Kopfschmerzen und Benommenheit, Schwindel, innere Unruhe und einen roten Kopf auf. Bemerken Sie eins dieser Symptome oder fällt Ihnen bei der Blutdruckmessung ein etwas erhöhter Wert auf, helfen Entspannung und Hinlegen um den Blutdruck zu senken. Ist dies nicht möglich, kann ggf. nach Absprache mit dem behandelnden Arzt eine zweite Dosis eines bereits verordneten Medikamentes eingenommen werden.

Medikamentöse Therapie

Medikamente Therapie

Führt die alleinige Lebensstiländerung nicht zu dem gewünschten Zielblutdruckwert werden zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente (Antihypertensiva) durch einen Arzt oder Ärztin verordnet.

Medikamentengruppen:

  • ACE-Hemmer
  • AT1-Antagonisten (Sartane)
  • Beta-Blocker
  • Diuretika (Entwässerungsmittel)
  • Kalzium-Antagonisten

Welches Medikament für Sie geeignet ist, wird individuell mit Ihrem behandelnden Arzt entschieden. Meistens wird jedoch primär bereits mit einer Zweifach-Kombinationstherapie gestartet. Diese besteht häufig aus einem ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten in Kombination mit einem Diuretikum oder Kalzium-Blocker. Reicht die Zweifachtherapie nicht aus, ist die Einnahme weiterer Medikamente möglich..

Grundsätzlich sind Antihypertensiva sehr gut verträglich. Einzelne Medikamente können jedoch mitunter zu Nebenwirkungen führen. Diese sind je nach angewendetem Medikament unterschiedlich. Welche das genau sind und welche Konsequenz eine mögliche Nebenwirkung für Ihre Therapie hat, sollten sie mit Ihrem Arzt oder Ärztin besprechen. Unter Umständen kann der Wechsel eines Präparates notwendig sein.

Leiden Sie unter der sekundären Hypertonie ist die medikamentöse Therapie nicht primär indiziert. Stattdessen steht die Therapie der auslösenden Grunderkrankung an erster Stelle.

Folgen von Bluthochdruck sind nicht zu unterschätzen

Der Bluthochdruck sollte nicht unterschätzt werden: Insbesondere arterielle Gefäßschädigungen sowie gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen (akuter Herzinfarkt) können durch eine unbehandelte Hypertonie begünstigt werden. Weitere Organschäden und Folgeerkrankungen, wie pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheiten), Herzinsuffizienz, Schlaganfälle, Augenerkrankungen und Nierenschäden, können ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.

Wie gefährlich ist der Bluthochdruck?

Eine gewissenhafte Einstellung des Blutdrucks ist sehr wichtig! Besteht der Bluthochdruck über längere Zeit, können Organe geschädigt werden. Hierzu zählen:

  • Gehirn: erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Gehirnblutungen
  • Augen: Netzhautschädigung mit verschlechterter Sehleistung
  • Herz: Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzrhythmusstörungen
  • Blutgefäße: Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose) mit eingeschränkter Blutversorgung beispielsweise der Arme und Beine
  • Nieren: chronische Nierenschwäche bis hin zum Nierenversagen

Neben diesen chronisch entstehenden Schäden, kann es auch akut zu Komplikationen kommen.

Damit gemeint ist die sogenannte hypertensive Krise. Es kommt zu einer plötzlichen Blutdruckerhöhung auf Werte über 230 mmHg systolisch oder 130 mmHg diastolisch. Wichtig ist, dass Sie bei einer hypertensiven Krise umgehend einen Arzt oder Ärztin aufsuchen. Diese werden eine sofortige medikamentöse Therapie ansetzten in Form eines Nitratpräparats. Dieses kann den Blutdruck zügig senken. Wird eine hypertensive Krise nicht behandelt, kann diese in einen hypertensiven Notfall übergehen und es kommen beispielsweise starke Brustschmerzen hinzu. Der hypertensive Notfall kann tödlich enden, rufen Sie in diesem Fall umgehend den Notarzt oder Notärztin.