In der heutigen Zeit, die oft von Stress oder Hektik geprägt ist, wirken sich die äußeren Umstände auch auf unseren Körper aus. Nicht selten kann es passieren, dass wir plötzlich ein Stechen im Bereich des Herzens spüren.
Oftmals denken Patienten hierbei sofort an einen Herzinfarkt und haben große Sorge. In der Regel verschwindet das Herzstechen jedoch innerhalb weniger Minuten und ist nicht weiter besorgniserregend.
Nehmen die Häufigkeit und Intensität der Herzstiche allerdings zu oder strahlen in den Arm oder die Schulterregion aus, sollten Patienten unbedingt einen Arzt konsultieren, da dies Hinweis auf eine akute Herzerkrankung, wie beispielsweise einen Herzinfarkt, geben kann.
Wie sich Herzstechen äußert
Als Herzstechen beschreiben Patienten ein plötzlich auftretendes, schmerzhaftes Stechen im Brustkorbbereich. Das Herzstechen trifft oft sehr plötzlich auf und verschwindet meist genauso schnell wieder. Auch die Umstände des Herzstechens können variieren.
Es kann so beispielsweise ein Herzstechen in Ruhe, beim Einatmen, bei zu schnellem Laufen oder bei Stress auftreten. Da das Stechen im Bereich des Herzens viele Ursachen haben kann, lässt sich nicht von vornherein sagen, wie gefährlich das Herzstechen für den Patienten ist.
Je nachdem, wie häufig der Patient von Herzstechen betroffen ist, sollten die Ursache und Umstände des Herzstechens von einem Herzspezialisten abgeklärt werden. Chronische Herzerkrankungen, wie z. B. die Koronare Herzkrankheit (KHK) und die Herzinsuffizienz (Herzschwäche) können dadurch schneller entdeckt und frühzeitig behandelt und schwerwiegende Komplikationen im Verlauf vermindert werden.
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Unterschied zwischen Herzstechen, Herzschmerz und Brustschmerz
Für das weitere Verständnis ist es wichtig, zwischen Herzschmerz und Brustschmerz zu unterschieden. Oftmals verwechseln Patienten Schmerzen im Herzbereich mit Schmerzen im Brustkorb.
Es gibt allerdings auch oft Ursachen außerhalb des Herzens, die zu Schmerzen im Brustbereich (Thoraxbereich) führen können. Hierzu zählen beispielsweise Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens, des Muskel- und Skelettsystems sowie der Lunge. Diese bezeichnet man als Schmerzen außerhalb des Herzens, d. h. als extrakardiale Ursachen.
Untersuchungen zufolge ist nur in 16 % der Fälle das Herz als die Ursache von Brustschmerzen anzusehen.1 Schmerzen im Brust- oder Herzbereich können jedoch Hinweise für ernste Erkrankungen liefern. Es ist daher empfehlenswert, die Ursache mit einem Arzt abzuklären.
Ursachen für Herzstechen
Ein Stechen in der Brust kann viele Ursachen haben und muss nicht unbedingt auf eine Erkrankung des Herzens oder des Herz-Kreislauf-Systems zurückzuführen sein. Daher ist es wichtig, genau auf die Umstände zu achten. Folgende Ursachen können zu Schmerzen im Brustkorb führen, sind aber nicht immer direkt Herzschmerzen gleichzusetzen. Hierzu zählen:
- Stress
- Krämpfe im Zwerchfell
- Verspannung der Muskulatur
- Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden
- Speiseröhrenerkrankung
- Gallenblasenentzündung
- Magenschleimhautentzündung
- Rippenfellentzündung
Neben den genannten Ursachen, die außerhalb des Herzens liegen, können aber auch bestimmte Erkrankungen die Ursache für Herzschmerzen sein:
- Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
- Herzklappenfehler
- Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien)
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
Diagnosestellung bei Herzstechen
Leidet ein Patient häufiger unter Herzstechen, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen und die Ursachen sowie die weitere Behandlung abzuklären. Im Rahmen der Anamnese erfragt der Arzt in einem Arzt-Patienten-Gespräch die medizinische Vorgeschichte, die Umstände des wiederkehrenden Herzstechens, mögliche Begleitsymptome und bestimmte Risikofaktoren.
Um die Diagnose einzugrenzen und sehr genau stellen zu können, ist es wichtig, dass der Patient dem Arzt die Schmerzen im Bereich des Herzens so genau wie möglich schildert. Der Arzt soll hierbei Informationen darüber erlangen, wann, wie lang, wie stark und wie häufig das Herzstechen auftritt. Durch diese erste Einschätzung ist der Arzt in der Lage, eine möglicherweise lebensbedrohliche Situation für den Patienten einzuschätzen und wenn nötig, den Patienten sofort in ein Krankenhaus einzuweisen.
Im Anschluss führt der Arzt verschiedene körperliche Untersuchungen durch, hierzu zählen z. B. eine Blutuntersuchung, eine Messung von Blutdruck und Puls, ein Abtasten des Brustkorbs sowie ein Abhören mit dem Stethoskop auf Atem- und Herzgeräusche. Um der Ursache des Herzstechens weiterhin auf den Grund zu gehen, können zusätzlich die Herzströme durch ein EKG (Elektrokardiographie) aufgezeichnet und analysiert werden. Diese dienen als Anhalt dafür, ob bereits ein Herzinfarkt stattgefunden hat.
Besteht der Verdacht einer Herzerkrankung lassen sich noch weitere Untersuchungen durchführen. Hierzu zählen eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie), ein Belastungs- und Langzeit-EKG, eine Koronarangiographie sowie weitere bildgebende Verfahren wie das CT (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie).
Je nach Befund wird der weitere Behandlungsplan mit dem Arzt besprochen.
Was hilft gegen Herzstechen?
Je nachdem, welche Ursachen das Herzstechen hat, empfehlen sich andere Vorgehens- und Behandlungsweisen.
Um eine gute Basis für eine erfolgreiche Therapie zu schaffen, hilft es oftmals bereits, seine Lebensgewohnheiten Schritt für Schritt zu ändern und sich um einen gesünderen Lebensstil zu bemühen. Hierzu zählen beispielsweise Stress zu reduzieren, sich gesünder und fettärmer zu ernähren, weniger bis gar nicht zu rauchen, sich regelmäßig zu bewegen und Sport zu treiben.
Diese Maßnahmen können nicht nur dabei helfen, weniger unter Herzstechen zu leiden, sondern senken auch das persönliche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zusätzlich können Massagen, Akupunktur oder bestimmte Entspannungsverfahren (z. B. Atemübungen, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training) Verspannungen im Bereich der Muskulatur lösen und stressbedingtes Herzstechen reduzieren.
Ist die Ursache des Herzstechens jedoch auf eine Erkrankung des Herzens oder des Herz-Kreislauf-Systems zurückzuführen, bedarf das weitere Vorgehen ärztlicher Beratung, Therapie und Kontrolle.
Wenn das Herzstechen beispielsweise auf eine Koronare Herzkrankheit (KHK) zurückzuführen ist, kann diese medikamentös oder operativ behandelt werden. In leichten Fällen kann die regemäßige Einnahme von Medikamenten wie Acetylsalicylsäure (ASS), Betablockern oder cholesterinsenkenden Mitteln dazu beitragen, das Risiko für Herzprobleme zu senken.
In schweren Fällen kann zusätzlich eine Operation helfen, die Durchblutung des Herzmuskels zu verbessern. Diese Maßnahmen sollen stets dazu dienen, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern und das Risiko, einen Herzinfarkt oder Angina Pectoris Anfall zu erleiden, zu reduzieren.
Treten die Herzstiche plötzlich und in Kombination mit Kreislaufproblemen/-versagen, Atemnot, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung oder schlichtweg großer Angst auf, sollten Patienten immer den Notarzt rufen und die Ursache abklären.
Priv.-Doz. Dr. med. Henning Steen
Facharzt für Kardiologie und Head of Cardiac Imaging medneo
In den letzten vier Jahren war Herr Priv.-Doz. Dr. Steen als Leiter des Zentrums für Kardiale Bildgebung (ZKB) am Marienkrankenhaus in Hamburg prägend tätig. Er baute das Institut zu einem der größten Kardio-MRT-Zentren Deutschlands aus.
Quellen
- Urban, Claudia (2020). Herzschmerzen: Beschwerden beim Atmen oder unter Stress. URL: https://www.herzverband.at/herzschmerzen-beschwerden-beim-atmen-oder-unter-stress. Stand: 2020. Abrufdatum: 20.09.20211
- Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK – Langfassung, 5. Auflage. Version 1. 2019 [cited: 2021-09-20]. DOI: 10.6101/AZQ/000419. www.khk.versorgungsleitlinien.de2
- Herold, Gerd. Innere Medizin 2021: Berlin, Boston: De Gruyter, 2021. https://doi.org/10.1515/97831107388963