Brustschmerzund Engegefühl in der Brust, das sind die typischen Beschwerden bei koronarer Herzkrankheit. Laut Statistiken leiden 7 von 100 Frauen und 10 von 100 Männern an dem Krankheitsbild, sodass man die koronare Herzkrankheit (KHK) zu den Volkserkrankungen zählen kann. Was viele nicht wissen: gegen eine koronare Herzkrankheit kann manpräventivvorgehen.
Was ist eine Koronare Herzerkrankung?
Bei der koronaren Herzkrankheit handelt es sich um die Einengung einer oder mehrerer Blutgefäße (Arterien), die den Herzmuskel mit Blut versorgen. Verursacht werden diese Verengungen durch Ablagerungen in der Gefäßwand, auch Plaque genannt. Diese sind häufig das Ausgangsprodukt von dann zunehmend entzündeten Gefäßwänden, an denen sich Blut- und Abwehrzellen, Fette (z. B. Cholesterin) und weitere Substanzen ablagern. Die Folge: die Herzadern (Koronargefäße) verengen sich zunehmend und das Herz erleidet eine möglicherweise lebensbedrohliche Durchblutungsstörung.
Symptome einer Koronaren Herzerkrankung
Die Symptome der koronaren Herzkrankheit sind zu Beginn des Krankheitsverlauf wahre Tarnmeister, sodass die Diagnose meist erst im späteren Krankheitsverlauf gestellt wird. Einige Patienten berichten gar von einer „stillen“ Symptomatik. Dennoch gibt es eine Reihe von typischen Symptomen, die beim Löwenanteil der Fälle auftreten.
Hierzu zählt die Angina pectoris, auch Brustenge genannt. Sie zeichnet sich durch einen ziehenden und dumpfen Brustschmerz, Druckgefühl in der Brust oder einem Brennen hinter dem Brustbein aus. Hierbei können die Beschwerden sogar bis in den Wirbelsäule, linken oder rechten Arm oder auch den Oberkiefer oder den Oberbauch ausstrahlen. Weitere klassische Symptome sind Luftnot bei körperlicher oder psychischer Belastung, Schweißausbrüche sowie ein anhaltendes Angstgefühl.
Beschwerden können zunehmen
Die Symptome der koronaren Herzkrankheit können grundsätzlich in Schwere und Häufigkeit wechseln. Einerseits sind diese Schwankungen spontaner Natur und unterliegen keiner erkennbaren Ursache. Anderseits können belastungsabhängige Faktoren für das Auftreten von Symptomen verantwortlich sein. Hierzu zählen u. a.
- Starke körperliche Belastungen
- Kälte
- Übermäßiger Nahrungsmittelkonsum
- Psychische Belastung bzw. Stress
Dies betrifft insbesondere die Angina pectoris (Brustenge): Im stabilen Zustand bleibt die Schwere der Symptome unverändert. Bei instabiler Brustenge können die Beschwerden schlagartig zunehmen. Experten vermuten hier einen Zusammenhang zwischen den Symptomen und körperlicher Belastung.
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Lebensbedrohliche Herzerkrankung
Viele Betroffene neigen dazu, die Symptome oder die koronare Herzkrankheit selbst zu unterschätzen – was lebensbedrohliche Folgen nach sich ziehen kann. Neben der gefährlichen Koronarstenose (zunehmende Verengung der Arterien) können die Durchblutungsstörung des Herzmuskels große Schäden am Herz anrichten.
Weitere Folgeerkrankungen sind u.a.:
- Herzinfarkt
- Herzschwäche
- Herzrhythmusstörungen
- Plötzlicher Herztod
Die Schwerdegrade der Angina Pectoris
Die stabile Angina pectoris (Brustenge) ist das Leitsymptom der koronaren Herzkrankheit und wird in vier Schweregraden kategorisiert, je nach Ausprägung der Beschwerden:
Grad 1:Hierbei treten die typischen Gesundheitsprobleme lediglich im Zuge von spontanen körperlichen sowie psychischen Belastungen auf. Alltagsbeschäftigungen, wie Laufen oder Treppensteigen, haben keinen negativen Einfluss und können beschwerdefrei ausgeführt werden.
Grad 2:Anstrengende Aktivitäten, wie beispielsweise Joggen, Bergaufgehen und langes Treppensteigen (insbesondere nach Mahlzeiten) lösen Beschwerden aus. Zusätzliche Faktoren sind Kälte und psychische Belastung.
Grad 3:Bereits leichte Alltagsbelastungen, u.a. auch normales Gehen, können zu Brustschmerzen führen.
Grad 4:Die Beschwerden treten auch in Ruhephasen oder während geringster körperlicher Anstrengungen auf. Es besteht dringender Handlungsbedarf.
Schmerzen in der Brust
Der Arzt schätzt das Risiko ein
Bei einer koronaren Herzkrankheit findet der Gang ins Untersuchungszimmer meist nach Auftreten der ersten Symptome statt. Aus diesem Grund führen Behandelnde zunächst eine detailreiche Anamnese (Medizinische Befragung zur Erkrankungsgeschichte) sowie eine gründliche körperliche Untersuchung durch.
Zusätzlich werden üblicherweise mögliche Risikofaktoren im Lebensstil des Patienten erfragt, um das allgemeine Erkrankungsrisiko einschätzen zu können. Anschließend wird der Blutdruck des Patienten gemessen und es erfolgt eine Untersuchung auf Stoffwechselstörungen, wie z. B. Diabetes.
Sollte sich dabei ein Verdacht verhärten, bedient sich der Arzt meist ergebnisreicheren Untersuchungsmethoden, wie dem Elektrokardiogramm (EKG) oder dem Herz-Ultraschall (Echokardiographie). Auf Grundlage der Ergebnisse kann folglich der Verdacht einer koronaren Herzkrankheit weiter erhärtet werden.
Mit neuen Bildgebungsverfahren wie dem Herz MRT oder der Herz CT sowie älteren Verfahren wie der Stressechokardiographie oder der Myokardszintigraphie erfolgen dann die nächsten diagnostischen Schritte, um sicher eine KHK zu diagnostizieren oder auszuschließen.
Ergeben sich in den letztgenannten Untersuchungen Hinweise für eine KHK, erfolgt die Empfehlung zu einem Herzkatheter. Hier können nicht nur die Herzkranzgefäße dargestellt, sondern auch gleich mithilfe eines Stents therapeutisch versorgt werden.
In seltenen Fällen sind die Koronarien so stark und an verschiedenen Stellen verändert, dass nur noch eine große Bypass Operation empfohlen werden kann.
Das weitere Vorgehen bei KHK
Fakt ist: Die koronare Herzkrankheit ist derzeit nicht heilbar. Dennoch können die meisten Beschwerden mit einer guten Therapie in Schach gehalten werden – Patienten müssen also keine dauerhafte Einschränkung der Lebensqualität hinnehmen. Das Ziel solcher Behandlungen ist neben der Symptomfreiheit die Prävention von gefährlichen Folgeerkrankungen.
Einerseits kann die KHK auf medikamentöse Weise behandelt werden: Der Wirkstoff ASS (Acetylsalicylsäure) hilft bei der Vorbeugung von Blutgerinnseln und hat entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften. Cholesterinsenker, auch Statine genannt, werden zum Schutz der Gefäße eingesetzt. Wie oben bereits erwähnt, neben der Einnahme von Medikamenten kann zusätzlich eine operative Behandlung erfolgen, zu denen das Einsetzen von Stents (Stützröhrchen) oder einem Bypass zählen.
Doch auch der Patient kann aktiv bei der Behandlung der koronaren Herzkrankheit mitwirken: Durch einen gesunden Lebensstil samt ausreichender Bewegung und ausgewogener Ernährung, kann die Lebensqualität wiederhergestellt werden.
Koronare Herzkrankheiten können vermieden werden
Sowohl bei der KHK, als auch bei vielen weiteren Erkrankungen des Herzens gilt:Präventionist das A und O! Das Ersetzen von negativen Gewohnheiten durch einen gesunden Lebensstil kann hierbei wahre Wunder wirken. Vermeiden Sie folgende Risikofaktoren – Ihrer Gesundheit zuliebe:
- Rauchen
- Bewegungsmangel
- Übergewicht
- Ungesunde Ernährung
- Psychische Belastungen
Priv.-Doz. Dr. med. Henning Steen
Facharzt für Kardiologie und Head of Cardiac Imaging medneo
In den letzten vier Jahren war Herr Priv.-Doz. Dr. Steen als Leiter des Zentrums für Kardiale Bildgebung (ZKB) am Marienkrankenhaus in Hamburg prägend tätig. Er baute das Institut zu einem der größten Kardio-MRT-Zentren Deutschlands aus.
Quellen
- Patientenleitlinie Koronare Herzkrankheit. URL: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/nvl-004.html Abrufdatum: 23.09.2021
- https://www.gesundheitsinformation.de/koronare-herzkrankheit.html Abrufdatum: 23.09.2021
- https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/koronare-herzkrankheit Abrufdatum: 23.09.2021
- https://www.dhzb.de/abteilungen/innere-medizin-kardiologie/unsere-leistungen/die-koronare-herzerkrankung-khk Abrufdatum: 23.09.2021