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Rheuma in der Schulter

Letzte Aktualisierung: December 15, 2023

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Rheuma in der Schulter: ein Blick in das Gelenk

Kein Gelenk ist so beweglich wie die Schulter. Deswegen sind Schmerzen in diesem Gelenk besonders einschränkend. Die Ursachen, wie zum Beispiel Rheuma in der Schulter, sind vielfältig und sind am besten anhand des Aufbaus des Schultergelenks zu verstehen.

Das Schultergelenk besteht aus zwei knöchernen Gelenkteilen, dem großen, kugeligen Kopf des Oberarmknochens und der deutlich kleineren, flachen Gelenkpfanne, die durch das Schulterblatt gebildet wird. Das Schultergelenk wird durch mehrere bandhafte Strukturen, den Muskeln der Rotatorenmanschette und Anteilen des Bizepsmuskels stabilisiert. Zusätzlich sind auch verschiedene Schleimbeutel an der Bildung des Gelenks beteiligt.

Schmerzen in der Schulter können also sowohl Ursprung im Knochen, in der Muskulatur oder den anderen Weichgeweben haben. Ursachen können sowohl Verletzungen, chronische Abnutzen oder auch Autoimmunerkrankungen sein. Ein Sonderfall ist beispielsweise eine Rheumaerkrankung, die auch die Schulter miteinfasst und hier näher beleuchtet wird.

Rheuma in der Schulter – eine Erkrankung mit vielen Gesichtern

Unter Rheuma versteht man eine Erkrankung des Bewegungsapparats, die mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen einhergehen kann. Die häufigste Form ist die rheumatoide Arthritis. Hierbei kommt es zu einer chronischen Entzündung der Innenhaut der Gelenke. Die genaue Ursache ist zum größten Teil ungeklärt.

Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der Teile der Gelenke vom Immunsystem angegriffen werden. Die Erkrankung tritt familiär gehäuft auf und es besteht eine genetische Disposition.

Zunächst betrifft die rheumatoide Arthritis meist die kleinen Gelenke, wie sie an Händen und Füßen vorkommen. Im Verlauf sind jedoch auch größere Gelenke betroffen, zu denen auch das Schultergelenk gehört. Die Erkrankung verläuft dabei in der Regel in Schüben. Hierbei kommt es während eines Schubs zu einer Phase erhöhter Krankheitsaktivität, in der die Symptome stärker ausgeprägt sind. Typischerweise kommt es dann zu verstärkten Gelenkschmerzen und Schwellungen.

Von allen Seiten: die Klinik der rheumatoiden Arthritis

Betrifft die rheumatoide Arthritis die Schulter, wird dies meist erst spät bemerkt. Dadurch, dass im Bereich der Schulter mehrere Gelenke aufeinander treffen können Bewegungseinschränkungen durch eine vermehrte Inanspruchnahme der anderen Gelenke zunächst kompensiert werden. Schmerzen in der Schulter werden daher oft erst zu spät beachtet oder ernst genommen. Bei Diagnosestellung liegt daher schon häufig eine fortgeschrittene Gelenk- oder Weichteilzerstörung, die unter anderem die Muskeln der Rotatorenmanschette umfasst, vor.

Das wichtigste Symptom für eine Rheumaerkrankung im Schultergelenk sind also Schmerzen. Da Schulterschmerzen jedoch diverse Ursachen haben können, ist die Art des Schmerzes und die genaue Beschreibung besonders wichtig. Schmerzen die aufgrund einer Rheumaerkrankung bestehen, betreffen verstärkt die 2. Nachhälfte und den Morgen. Weiterhin sind im klassischen Fall beide Arme betroffen. Betroffene haben Probleme, die Arme über den Kopf zu heben. Die Beschwerden bessern sich im Laufe des Tages langsam.

Zusätzlich zu den Schulterschmerzen bestehen bei einem akuten Schub Fieber, ein starkes Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit und Schwäche.

Die Kombination machts: Die Rheumadiagnostik

Grundsätzlich sollte bei einem Verdacht auf eine rheumatoide Arthritis eine Labordiagnostik erfolgen. Hierfür werden im Blut sowohl Entzündungsmarker, die bei einem akuten Schub erhöht sein können, als auch Antikörper bestimmt. Letztere sind spezifisch für die verschiedenen Rheumaformen und können die Verdachtsdiagnose bestätigen.

Bei Gelenkentzündungen sind erste klinische Anzeichen oft eine Schwellung sowie Überwärmung des betroffenen Gelenks. Da das Schultergelenk jedoch von einer dicken Muskelschicht umgeben und relativ viel Platz für mögliche Gelenkergüsse bietet, sind diese Anzeichen oft erst bei sehr weit fortgeschrittenen Entzündungen sichtbar. Daher ist die richtige Diagnostik bei Verdacht auf eine Schulterbeteiligung bei einer rheumatoiden Arthritis besonders wichtig.

Um Schulterschmerzen abklären zu können, sollten verschiedene bildgebende Verfahren in Kombination eingesetzt werden. Hierzu gehören:

  • Ein Ultraschall der Schulter: hier können Weichteilbet
  • eiligung und beginnende Ergüsse gesehen werden
  • Ein Röntgenbild von der Schulter: hier kann vor allem eine beginnende knöcherne Zerstörung erfasst werden
  • Ein MRT der Schulter: dieses ist das sensitivste Verfahren um die Weichteilstrukturen sichtbar zu machen. Bereits in frühen Stadien können Entzündungen und beginnende Zerstörungen des Gelenks erkannt werden

Früh gewinnt: die Therapie von Rheuma in der Schulter

Allgemein wird die rheumatoide Arthritis mittels Medikamenten behandelt, die als Basistherapeutika oder Biologicals bezeichnet werden. Vorteile der Behandlung sind die deutlich schmerzmindernde Wirkung. In einem akuten Schub können zusätzlich Schmerzmittel und Cortison indiziert werden.

Für die lokale Versorgung des befallenen Gelenkes bestehen weitere nichtoperative und operative Möglichkeiten. Beim Beispiel der Schulter sollte zusätzlich zur medikamentösen Therapie eine Physiotherapie eingeleitet werden, da die Schulter dazu neigt in der Bewegung rasch dauerhaft eingeschränkt zu werden, wenn die Schulter aufgrund von Schmerzen längere Zeit geschont wird.

Besteht ein fortgeschrittenes Stadium kann die entzündete Gelenkschleimhaut durch sogenannte Synoviorthesen verödet werden. Hierzu wird eine aktive Flüssigkeit in das Gelenk gespritzt. Ebenfalls ist es möglich die Gelenkschleimhaut operativ im Rahmen einer endoskopischen Operation, also einer Arthroskopie der Schulter oder auch in einer offenen Operation zu entfernen. Bleiben entzündete Reste bestehen, können diese im Anschluss durch eine Synoviorthese entfernt werden.

Ist das Schultergelenk durch die rheumatoide Arthritis bereits zu stark beschädigt, kann es nötig sein das Gelenk durch ein künstliches Gelenk zu ersetzen. Je nach Ausmaß der Beschädigung ist ein Teil- oder Komplettersatz notwendig, dieses wird je nach Fall individuell entschieden.

Grundsätzlich ist jedoch Ziel der Therapie die Rheumaerkrankung so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln, sodass keine dauerhaften Gelenkschäden entstehen.