Rückenschmerzen im unteren Rücken, auch als Lendenbeschwerden bekannt, sind weit verbreitet und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Ursachen hinter diesen Schmerzen stecken können, wie Sie sie behandeln und welche Maßnahmen zur Prävention sinnvoll sind.
Ursachen von Rückenschmerzen unterer Rücken
Muskelverspannungen: Überlastung oder plötzliche Bewegungen können zu Verspannungen und Schmerzen in den unteren Rückenmuskeln führen. Diese Art von Schmerzen tritt häufig nach schwerem Heben oder plötzlichen Bewegungen auf.
Bandscheibenprobleme: Die Bandscheiben zwischen den Wirbeln können durch Verschleiß oder Überbelastung beschädigt werden. Eine häufige Ursache ist eine Bandscheibenprotrusion oder -hernie, bei der die Bandscheibe nach außen tritt und auf umliegende Nerven drückt.
Arthrose: Die Verschleißkrankheit der Wirbelgelenke, auch als Spondylarthrose bekannt, kann zu chronischen Schmerzen im unteren Rücken führen. Diese Erkrankung tritt häufig mit zunehmendem Alter auf.
Fehlhaltungen: Langfristige schlechte Haltung, sei es beim Sitzen oder Stehen, kann zu einer Überlastung der unteren Rückenmuskulatur und zu Schmerzen führen.
Spezifische Erkrankungen: Krankheiten wie Osteoporose oder entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis können ebenfalls Rückenschmerzen verursachen.
Behandlung von Rückenschmerzen im unteren Rücken
- Akute Schmerzbehandlung:
- Wärme- und Kältetherapie: Die Anwendung von Wärme kann helfen, verspannte Muskeln zu entspannen. Kältepackungen sind effektiv, um akute Entzündungen zu reduzieren. Produkte wie Wärmepflaster können gezielt auf schmerzende Bereiche angewendet werden.
- Schmerzlindernde Medikamente: Bei Bedarf können rezeptfreie Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol Linderung verschaffen. Diese sollten jedoch gemäß den Anweisungen eingenommen werden und nicht über einen längeren Zeitraum ohne ärztliche Rücksprache verwendet werden.
- Langfristige Behandlung:
- Physiotherapie: Gezielte Übungen und physikalische Therapien helfen, die Muskulatur zu stärken und die Flexibilität zu verbessern. Ein Physiotherapeut kann individuelle Übungen empfehlen, die auf Ihre spezifischen Beschwerden abgestimmt sind.
- Rückenschule: In Rückenschulen lernen Sie, wie Sie alltägliche Bewegungen rückenschonend ausführen und Ihre Haltung verbessern können. Dies kann helfen, zukünftigen Beschwerden vorzubeugen.
- Alternative Therapien:
- Akupunktur und Massage: Einige Menschen finden Linderung durch Akupunktur oder regelmäßige Massagen. Diese Methoden können helfen, Verspannungen zu lösen und den Schmerz zu reduzieren.
Prävention von Rückenschmerzen im unteren Rücken
Regelmäßige Bewegung: Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Yoga stärken die Rückenmuskulatur und verbessern die Flexibilität. Eine regelmäßige Bewegung kann helfen, die Rückengesundheit langfristig zu erhalten.
Ergonomische Anpassungen: Achten Sie auf eine gute Haltung am Arbeitsplatz und verwenden Sie ergonomische Möbel, um Rückenbelastungen zu vermeiden. Ein ergonomischer Bürostuhl und ein korrekt eingestellter Schreibtisch können signifikant zur Reduzierung von Rückenschmerzen beitragen.
Richtiges Heben: Vermeiden Sie es, schwere Gegenstände mit einer gebückten Haltung zu heben. Beugen Sie die Knie und halten Sie den Rücken gerade, um die Belastung auf den unteren Rücken zu minimieren.
Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Kalzium und Vitamin D ist, unterstützt die Knochengesundheit und kann helfen, Osteoporose und anderen Rückenerkrankungen vorzubeugen.
Wann zum Arzt?
Wenn Rückenschmerzen länger als sechs Wochen anhalten, sich verschlimmern oder von anderen Symptomen wie Taubheit, Schwäche oder Fieber begleitet werden, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Dies kann auf Gesundheitsprobleme hinweisen, die eine spezifische Behandlung erfordern.
MRT bei Rückenschmerzen
Eine Magnetresonanztomographie (MRT) kann bei Rückenschmerzen in bestimmten Fällen sinnvoll sein, um eine präzise Diagnose zu stellen und geeignete Behandlungsmaßnahmen zu planen.
Hier sind die wichtigsten Situationen, in denen eine MRT bei Rückenschmerzen in Betracht gezogen werden sollte:
- Wenn Rückenschmerzen trotz konservativer Behandlungen wie Ruhe, Physiotherapie oder Schmerzmitteln über einen längeren Zeitraum (mehr als 6 Wochen) anhalten oder sich verschlimmern, kann eine MRT erforderlich sein, um zugrunde liegende strukturelle Probleme zu identifizieren.
2. Eine MRT kann sinnvoll sein, wenn der Verdacht auf ernsthafte Erkrankungen besteht, wie zum Beispiel:
- Bandscheibenvorfall LWS (Lendenwirbelsäule): Um zu beurteilen, ob die Bandscheibe auf Nervenwurzeln drückt.
- Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Spinalkanals, die Druck auf das Rückenmark oder die Nerven ausüben kann.
- Tumoren: Um das Vorhandensein von Tumoren im Rückenmark oder den umliegenden Geweben auszuschließen oder zu bestätigen.
- Infektionen: Wie zum Beispiel Osteomyelitis oder Abszesse, die durch eine MRT sichtbar gemacht werden können.
3. Wenn Rückenschmerzen von neurologischen Symptomen wie Taubheit, Schwäche, Kribbeln oder Verlust der Blasenkontrolle begleitet werden, kann eine MRT helfen, die Ursache dieser Symptome zu identifizieren. Diese Symptome können auf eine Nervenkompression oder eine Schädigung des Rückenmarks hinweisen.
4. Bei Verdacht auf schwere Verletzungen der Wirbelsäule, wie sie durch Trauma oder Stürze verursacht werden können, ist eine MRT hilfreich, um Frakturen oder andere strukturelle Schäden sichtbar zu machen.
Quellen
- Popescu A, Lee H. Neck Pain and Lower Back Pain. Med Clin North Am. 2020 Mar;104(2):279-292. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32035569/
- https://edoc.rki.de/handle/176904/7893